NORDDEUTSCHES TREFFEN IN HAMBURG Bericht von Sonja Richter, Vorstandsmitglied der DPG Schneverdingen „Immer wieder eine Quelle der Inspiration für unsere Arbeit ist das alljährliche Treffen mit Vertreter der Vorstände anderer Deutsch-Polnischer Gesellschaften aus dem Norddeutschen Raum, das auch dieses Jahr am 1. März in den gemütlichen Räumlichkeiten der Residenz des polnischen Generalkonsuls in Hamburg stattfand. Die Treffen werden ununterbrochen seit 1974 in verschiedenen Städten durchgeführt!! Unter dem fast lebensgroßen Porträt des bekannten polnischen Pianisten, Komponisten und Politikers Ignacy Paderewski berichteten elf Gesellschaften (mit 37 Personen vertreten) sowie der Generalkonsul Pawel Jaworski und Konsulin Marzena Szczypulkowska-Horvath über ihre vielfältigen Pläne für das laufende Jahr. Im Kontrast zu den eher düster stimmenden Entwicklungen unter der neuen Trump-Administration in den USA stand der strahlende Sonnenschein über Hamburg, der zum obligatorischen Gruppenfoto auf der Terrasse einlud. Während in der DPG Schneverdingen bisher die Partnerschaftsarbeit im Mittelpunkt stand, sind das Hauptanliegen der meisten anderen Gesellschaften Kultur- und Bildungsarbeit: Vorträge, Lesungen, Ausstellungen, Konzerte, Filme, ein großes Kulturfest, aber auch einfache deutsch-polnische Stammtische für den zwanglosen Austausch unter Polen-Interessierten. Bremen hatte dieses Jahr besonders viel auf dem Zettel, denn dort stehen diesmal auch das 50-jährige Vereinsjubiläum der Gesellschaft und die Organisation des Bundeskongresses im November auf dem Programm. Auch die Vermittlung der polnischen Sprache spielt in einigen Gesellschaften eine wichtige Rolle. Bisher ging es dabei vor allem um den Unterricht von Polnisch als Herkunftssprache. „Wir wollen jetzt stärker auch Polnisch als Fremdsprache fördern“, sagte Konsulin Szczypulkowska-Horvath. (…) Gut gestärkt vom wie immer leckeren Büfett und mit einem enorm erweiterten Horizont für das deutsch-polnische Engagement traten wir wieder den Heimweg an. Herzlichen Dank an die Freunde von der DPG Hamburg, die wie immer dieses bereichernde Treffen ausgerichtet haben.“ Wir wünschen Ihnen einen wunderschönen Frühling!! Mit herzlichen Grüßen Für den Vorstand
Konsulat der Republik Polen
CZESLAW MILOSZ – STIMME DER FREIHEIT UND DER MODERNEN DICHTUNG In diesem Jahr wird des 20. Todestages von Czeslaw Milosz gedacht, des polnischen Dichters, Schriftstellers, Literaturhistorikers und Übersetzers. Der Literaturnobelpreisträger des Jahres 1980 blickt auf ein wechselvolles Leben zurück. Nach seinem Schulbesuch und Jurastudium in Wilna tete er für den polnischen Rundfunk und war von 1945 bis 1951 polnischer Kulturattaché in New York, Washington und Paris. Gleichzeitig publizierte er in Polen zahlreiche Gedichte, Zeitungsartikel und Übersetzungen. Er emigrierte nach Frankreich und siedelte 1956 in die USA über. Seit 1960 lehrte er slavische Literatur an der Universität Berkeley. Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Ostens ist ihm Krakau zur zweiten Bleibe geworden. Dem kommunistischen System fühlte er sich zunächst verbunden, nach 1951 wurde er jedoch dessen schärfster Kritiker. Ursprünglich war er in der polnischen Avantgarde der 1930er Jahre beheimatet. Später prägten drei fulminante Ereignisse Milosz´ Dichterkarriere: 1945 wurde er zur Leitfigur der Nachkriegsgeneration, die Verleihung des Literaturnobelpreises 1980 ließ ihn zu einer der Symbolfiguren für die Solidarnosc-Bewegung werden und im Jahr 2000 überraschte er mit einem ausdrucksstarken und kämpferischen Spätwerk, das wir in Auszügen vorstellen werden. In Deutschland wurden seine Gedichte lange nicht wahrgenommen. Auch nach den Übersetzungen von einer Reihe von Gedichten durch Karl Dedecius hat sich nicht viel geändert. Er wurde eher politisch wahrgenommen, als Polens wichtige Stimme der Freiheit und des Gewissens in der Zeit der kommunistischen Herrschaft. Den Ausnahmedichter wird uns Prof. Dr. Matthias Freise, Professor der slavischen Literaturen an der Universität Göttingen am Freitag, den 28. Juni um 19.00 Uhr in der Residenz des polnischen Generalkonsuls, Maria-Louisen-Str. 137 näherbringen. Er ist Autor der ersten deutschsprachigen Monographie zum Werk des polnischen Dichters, die 2014 erschienen ist.
ENTDECKUNG- WISLAWA SZYMBORSKA Am Freitag, dem 17. Juni um 19.00 Uhr präsentieren drei Künstlerinnen – Celina Muza, Alix Dudel und Michaela von Pilsach – anlässlich des 10. Todesjahres der polnischen Lyrikerin Wisława Szymborska, eine Hommage an die großartige Dichterin und Literaturnobelpreisträgerin (1996).
Für Facebookleser: Treffen DPG-Vorstände zur Begrüßung des neuen Konsuls
BOTSCHAFTERKONFERENZ DER REPUBLK POLEN Der Chefredakteur der Zeitschrift DIALOG, Basil Kerski, schrieb Anfang des Jahres: „Während der polnische Pluralismus Polens im Ausland unterschätzt wird, wird die Homogenität der Regierungspartei und ihrer Wähler eher überschätzt. Insofern ist vor Generalisierungen, wie sie in westeuropäischen Kommentarspalten zu lesen sind, zu warnen.“ Da wir uns seiner Meinung anschließen, übernehmen wir die Stellungnahme von polnischen Botschaftern, die in der Zeitschrift für deutsch-polnische Verständigung „Polen und wir“ Nr. 3/2018 veröffentlicht worden ist. Ansonsten wurde diese kritische Stimme in der deutschen Presse und Öffentlichkeit nicht wahrgenommen oder nicht für erwähnungswert empfunden. Ende Mai 2018 traf sich in Warschau eine Gruppe der ehemaligen polnischen Botschafter (siehe Anhang PDF), um sich mit der aktuellen Außenpolitik ihres Landes zu befassen. Die Erklärung, die von dreißig Botschaftern unterschrieben worden ist, wurde am 31. Mai 2018 veröffentlicht.
LANGE NACHT DER KONSULATE Am 26.05. ab 18.00 Uhr können Sie im Rahmen der langen Nacht der Konsulate auch das Konsulat der Republik Polen (Gründgensstraße 20) besuchen. Sie können den Vertretern der polnischen Regierung Fragen stellen und sich über ihre Arbeit in Hamburg informieren.