4. Die über Tätigkeit der Gesellschaft sei 1972

4. Die über Tätigkeit der Gesellschaft sei 1972
war über die Jahre auch durch eine Vielzahl von humanitären Aktionen geprägt. Ausgehend von Spendensammlungen für das Gesundheitszentrum des Kindes in Warschau in den 70er Jahren über Medikamenten-Hilfsaktionen nach Danzig/Gdansk und Rzeszów und Bereitstellung medizinischer Apparate und Betten in den 80er/90er Jahren bis hin zu Aufrufen zu einzelnen Spendensammlungen für schwerstbehinderte Menschen in Polen in jüngster Zeit hat sich die DPG Hamburg immer wieder im humanitären Bereich engagiert. Mit Hilfe einer Spendensammlung unter den Mitgliedern der Gesellschaft und durch Bereitstellung weiterer Spendengelder durch den Norddeutschen Rundfunk konnten darüber hinaus 1997 zur Oderflut in Polen über 550.000 DM für die Beseitigung großer
Schäden in Schulen und zur Wiederbeschaffung vernichteten Unterrichtsmaterials zur Verfügung gestellt werden. Diese Hilfe für sieben Schulen und ein Heim für behinderte Kinder wurde in Zusammenarbeit mit der polnischen Lehrergewerkschaft ZNP durch Vorstandsmitglieder der DPG Hamburg vor Ort vorbereitet und überwacht. Auch zur Linderung der Folgen der großen Flutkatastrophe an der mittleren Weichsel 2001 wurden in der Mitgliedschaft Spenden gesammelt, die in zwei Hilfsprojekte flossen, die von polnischen Partnern betreut wurden.

Zu den Vertriebenenverbände bzw. zu den Landsmannschaften gibt es keine Kontakte. Die Kontakte zur Hamburger POLONIA sind dagegen gleich nach der Gründung der Gesellschaft entwickelt worden und dauern mit unterschiedlicher Intensität bis in die heutige Zeit fort.

Während der Warschauer Vertrag gewissermaßen die „Initialzündung“ für die Gründung der Gesellschaft gewesen ist, war die Ausrufung des Kriegsrechtes in Polen im Dezember 1981 ein tiefer Einschnitt für die Arbeit der DPG Hamburg. Mehr als ein Drittel der damaligen Mitglieder konnten das Kriegsrecht in Polen nicht akzeptieren und traten aus der Gesellschaft aus. Die politische Wende hatte die positive Folge, dass nicht nur der Hamburger Gesellschaft auf polnischer Seite endlich gleichgesinnte Gesellschaften als Partner zur Verfügung standen, auf die wir fast 20 Jahre warten mussten. Deshalb hat die DPG Hamburg insbesondere die Gründung der Polnisch-Deutschen Gesellschaften von Rzeszów (1989) und Bydgoszcz (2000) unterstützt, mit denen uns seit ihren Gründungen eine intensive Zusammenarbeit verbindet. Weitere enge Beziehungen bestehen zur Polnisch-Deutschen Gesellschaft Gdansk (seit 2001), zur Gesellschaft der Freunde Szczecins (seit Mitte der 80er Jahre), zur Universität Rzeszów (seit 1979), zur Fachhochschule Krosno – Fachbereich Germanistik in Jasło (seit 1995), zur Stadt Prudnik/ Neustadt (seit 1991) und zur Fachhochschule für Umwelttechnik in Bydgoszcz/Bromberg (seit 2000).

Die Schwerpunkte der Arbeit der DPG Hamburg liegen in der Durchführung von Vortrags- und Informationsveranstaltungen (auch als Veranstaltungsreihen) zu aktuellen und historischen Themen, in der Organisation von Studienfahrten für die Mitglieder (aber auch zur Mitgliederwerbung), in der Einladung von Studentinnen/Studenten zu Studienaufenthalten in Hamburg, in der Veranstaltung von Ausstellungen und Buchlesungen.

Ein besonderer Schwerpunkt bildete sich in der DPG Hamburg mit seinem Anfang der 90 er Jahre gegründeten Arbeitskreis „Umwelt und Ökologie“ heraus. Verstärkt erwuchsen die Bemühungen um einen deutsch-polnischen Dialog, der die Umweltfragen und die ökologischen Zusammenhänge zum Themenschwerpunkt im Verhältnis zwischen Polen und Deutschland, zwischen Polen und Deutschen gemacht hat. Das Bedürfnis kam von beiden Seiten und fast gleichzeitig.

Der Arbeitskreis hat federführend die drei Deutsch-Polnischen Umweltkongresse in Szczecin/Stettin (1995), Hamburg (1998) und Bydgoszcz/Bromberg (2000) organisiert und inhaltlich stark geprägt. Entscheidend jedoch waren immer die gleichberechtigte und aktive Verständigung mit polnischen Partnern. Dadurch entstand ein breites Netzwerk zwischen Nicht-Regierungsorganisationen, Behörden und politischen Entscheidungsträgern auf kommunaler Ebene ebenso wie auf der Ebene des Europaparlamentes, was wiederum ermöglichte, viele Projekte binational erfolgreich anzugehen. Dies alles trug dazu bei, gemeinsame Interessen zwischen beiden Ländern und deren Menschen in einem sich vereinigenden Europa zu formulieren und beide Seiten auf den Beitritt Polens unter Umwelt-, Wirtschafts- und sozialen Gesichtspunkten vorzubereiten und ihren jeweiligen Beitrag zur Integration Polens in die EU zu leisten.

So wurde u.a. in Bydgoszcz im Jahre 2000 das „Ökologische Memorandum 2000“ formuliert, das im Kern auch heute noch Gültigkeit hat. Es geht heute (im Jahre 2 des Beitritts) insbesondere um Probleme nachhaltigen Wirtschaftens und der Zukunftsfähigkeit z.B. der Landwirtschaft, des Bergbaus oder der Wasserwirtschaft. Die Umwelterziehung spielt dabei in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle.

Der Arbeitskreis ist als Partner im deutsch-polnischen Umweltdialog und in der Planung und Durchführung von konkreten Umweltprojekten in Polen und auch in Deutschland anerkannt. Als herausragendes Beispiel sei an dieser Stelle die wunderbare Zusammenarbeit mit der „Stiftung für ökologische Kultur“ mit dem Schloss Czarne/Jelenia Gora (Hirschberg) genannt, dass sich zu einem europäischen Begegnungs- und Umweltzentrum entwickelt.

Der Leitsatz, der speziell diese Arbeit begleitet und Kraft wie Geduld dafür spendet, lautet: vor Ort handeln – regional vernetzen – europäisch fühlen – global denken.

Die DPG Hamburg beteiligt sich über die deutsch-polnische Verständigung hinaus auch an ausgewählten Aktivitäten, die dem Frieden und der Zusammenarbeit zwischen den Völkern dienen. Sie unterstützte die Demokratiebewegung in der Ukraine, indem sie den Appell der ukrainischen Jugend mit unterzeichnet hat.

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