VON UNS GEGANGEN…

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VON UNS GEGANGEN…

  Am 27. Juni verstarb ganz plötzlich und unerwartet unser langjähriges Mitglied und großer Freund des deutsch-polnischen Dialoges, Dr. med. Martin Dirksen-Fischer im Alter von nur 65 Jahren. Zusammen mit seiner Frau Britta war er jahrelang im Polnischkurs bei unserer 2. Vorsitzender  Aleksandra Jeszke-Zillmer gewesen. Die Kursteilnehmer, die sich als „Polnische Familie“ genannt haben, haben jedes Jahr in Eigenregie Fahrten nach Polen, organisiert. Martin Dirksen-Fischer war als Leiter des Hafenärztlichen Dienstes, dem Hamburg Port Health Center, von herausragender Bedeutung für die gesundheitliche Fürsorge für die Seeleute aus aller Herren Länder zuständig. Den Seemannsmissionen war er durch sein unermüdliches Engagement besonders verbunden. Sein großes Herz, seine Freundlichkeit und Zugewandtheit, wie auch sein profundes Wissen in seiner beruflichen Tätigkeit brachten ihm viel Sympathie und Respekt entgegen. Am 16.07. verabschiedete sich eine sehr große Trauergemeinde in der Cordeshalle des Friedhofes Ohlsdorf in einem bewegenden Trauergottesdienst von ihm.   Am 17. Juli erreichte uns aus Warschau die traurige Nachricht vom plötzlichen Tode eines weiteren großartigen Freundes der deutsch-polnischen Verständigung, die Ikone der polnischen Fotografie, Tadeusz Rolke. Geboren 1929, lebte er für 10 Jahre – von 1970 bis 1980 – in Hamburg. In dieser Zeit wurde er mit seinen fotografischen Arbeiten in mancher Ausstellung – gemeinsam mit der DPG Hamburg – bekannt und auch nach seiner Rückkehr nach Polen in unruhigen Zeiten, brillierte er in vielen Reportagen über die Ereignisse während der Zeit der Solidarność und der späteren Entwicklungen in Polen. Seine Bilder waren u.a. bei Stern, Art und Spiegel gefragt.  Berühmt wurde er durch seine Mode- und Portrait-Fotos. Tadeusz Rolke erlebte die Besetzung seines Landes und den NS-Terror der Okkupanten hautnah mit. 1944 nahm er als 15jähriger Pfadfinder am Warschauer Aufstand teil. Er wurde verletzt und nach der blutigen Niederschlagung gefangen genommen und zur Zwangsarbeit in das „Deutsche Reich“ verschleppt. Die Orte seiner Zwangseinsätze hielt er zeitlebens im Gedächtnis. Erst nach 75 Jahren macht sich Rolke auf einen langen Weg: 2019 vollzieht er die Stationen der Zwangsarbeit nach, dieses Mal mit der Kamera in den Händen. Darüber erzählte uns seine Fotoausstellung, die in Hamburg im September 2022 im Atelier Sammlung Jan de Weryha gezeigt wurde. Es war die letzte dokumentarische Ausstellung außerhalb Polens. Der Künstler wurde 96 Jahre alt. Für die Trauerfeier am 21.07. in Warschau hat die DPG Hamburg ihre Trauer um den wunderbaren Menschen und Freund durch ein Gebinde mit Schleife zum Ausdruck gebracht. Wir werden ihn nicht vergessen.