Vor 80 Jahren, im Mai 1945, endete der Zweite Weltkrieg in Europa mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht und des nationalsozialistischen Regimes. Dieser Monat markiert nicht nur das Ende eines verheerenden Krieges, der unermessliches Leid über diesen Kontinent und die ganze Welt brachte, sondern auch die Befreiung der Konzentrationslager und die damit verbundene Offenbarung des unfassbaren Ausmaßes der Gräueltaten.
Hamburg war durch das KZ-Neuengamme eines der Zentren dieser Schreckensherrschaft. Politik, Zivilgesellschaft, Kirchen und Wirtschaft sind aufgefordert, insbesondere zu besonderen Anlässen, dieser Zeit und den Millionen Opfern, die ihr Leben ließen, seien es Soldaten, Zivilisten oder Inhaftierte, zu gedenken. Die Befreiung von Ausschwitz, Neuengamme und so vielen anderen Orten des Schreckens und der Vernichtung offenbarte die dunkelste Seite eines Recht- und Menschen-verachtenden Systems.
Es war ein Moment der Befreiung, der Erleichterung, aber auch des tiefen Schocks und der Trauer.
Als Deutsch-Polnische Gesellschaften in Deutschland wissen wir um die besondere Bedeutung dieser Ereignisse und stehen in der Verantwortung einer Erinnerungs- und Gedenkkultur nicht nur in der jeweiligen Region bzw. Stadt, sondern insbesondere in der Kommunikation und Begegnung mit Polen.
Die Erinnerung und Verantwortung ist ein Fundament unserer gemeinsamen Arbeit und unseres Engagements für Verständigung, Versöhnung sowie der Gestaltung einer gemeinsamen, friedlichen Zukunft in Europa.
Bei der zentralen Veranstaltung am 3. Mai in Neuengamme und auch bei der bedeutsamen, internationalen Veranstaltung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge auf dem Ohlsdorfer Friedhof am 8. Mai wurde dieser Verantwortung, sich der Vergangenheit zu stellen und eine neue, demokratische Gesellschaftsordnung aufzubauen, gedacht. Welche Lehren sind daraus zu ziehen, um der aktuellen Bedrohung auf die gesellschaftlichen, demokratischen Werte auf allen Ebenen der Gesellschaft entgegentreten zu können?
Die DPG Hamburg hat in Neuengamme mit der Niederlegung eines Kranzes ihre Solidarität zu den Gedenktagen manifestiert und war auch vertreten bei den Gedenkfeierlichkeiten in Ohlsdorf.
Die Erinnerung an den 8. Mai 1945 soll als ein Tag der Befreiung und der Mahnung bewahrt werden. Es ist ein Tag, der uns verpflichtet, für Freiheit, Demokratie, Menschenrechte und Menschenwürde einzustehen und die europäische Einheit und den Frieden zu stärken.