Themenabend – REFORMATION IM ÖSTLICHEN EUROPA – POLEN, LITAUEN und PREUSSENLAND – 19. Oktober um 18.00 Uhr – Mahnmal St. Nikolai – mit Vorträgen von Dr. Lars-Arne Dannenberg und Hartmut Rudolph

19.10.2017 , 18:00
Mahnmal St. Nikolai
Willy-Brandt-Straße 60, 20457 Hamburg, Deutschland

Reformation in Polen-Litauen und im Preußenland

Themenabend mit Vorträgen von Dr. Lars-Arne Dannenberg und Hartmut Rudolph

In den Gebieten, die seit 1945 zu Polen gehören, wurden die evangelischen Kirchen mit wenigen Ausnahmen in römisch-katholische Gotteshäuser umgewandelt. Die Marienkirche in Danzig/Gdańsk ist heute eine katholische Konkathedrale.

Polen-Litauen war ein Vielvölkerstaat, in dem neben Polen und Litauern Deutsche, Juden, Letten, Esten, Ukrainer, Russen und Tataren lebten – mit entsprechend unterschiedlichen Glaubensbekenntnissen.

Die Lehren Luthers breiteten sich vor allem in den Städten des zu Polen gehörenden preußischen Gebietes und im Ordensland schnell aus. Hochmeister Abrecht von Brandenburg überführte 1525 den Ordensstaat in ein evangelisch geprägtes Herzogtum und unterstellte es als Lehen dem polnischen König.

Auch unter den polnischen und litauischen Adeligen fand die Reformation zahlreiche Anhänger. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde Polen-Litauen Zufluchtsort für Anhänger verschiedener protestantischer Glaubensrichtungen wie der Mennoniten und Böhmischen Brüder. Im Zuge der Gegenreformation wurden jedoch die reformierten Kirchen zurückgedrängt. Heute bilden sie in Polen eine kleine Minderheit.

Die Veranstaltung, die am letzten Tag der Präsentation der Ausstellung Reformation in Polen-Litauen und Preußenland stattfindet, möchte Aspekte des Themas vertiefen. In Vorträgen werden die Geschichte der Reformation in Preußen sowie die religiöse Toleranz in Polen-Litauen anhand der Ansiedlung der Böhmischen Brüder vorgestellt.

Programm

Begrüßung

Klaus Francke, Leiter des Mahnmals St. Nikolai

• Dr. Viola Krizak, Deutsch-Polnische Gesellschaft Hamburg

Vorträge

Im Spiel der Mächte. Reformation und evangelisches Erbe in Preußen und Polen
Dr. Lars-Arne Dannenberg

Daniel Ernst Jablonski und das reformatorische Erbe der Brüderkirche in der Adelsrepublik
Dr. Hartmut Rudolph

Die Referenten

 

Dr. Lars-Arne Dannenberg studierte Rechtswissenschaften und Geschichte. 2007 wurde er mit einer kirchenrechtlichen Arbeit promoviert. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Dresden, an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften sowie an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. Dannenberg ist Gründerdirektor des Zentrums für Kultur//Geschichte mit Sitz in Käbschütztal / OT Niederjahna. Er ist Mitglied in verschiedenen Wissenschaftlichen Vereinigungen: Vizepräsident der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, Mitglied in der Historischen Kommission des Sächsischen Adels, Mitglied der Facharbeitsgruppe Heimatpflege im Kulturbeirat des Kulturraumes Oberlausitz-Niederschlesien sowie Mitglied im Kuratorium der Stiftung Kulturwerk Schlesien.

Dannenberg ist Ausstellungskurator und Autor zahlreicher Publikationen zur Geschichte und Kultur Mitteldeutschlands sowie zur Geschichte und Kultur der Deutschen in Osteuropa. Mehrere Ausstellungsprojekte zur Reformation im östlichen Europa entstanden in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa. Dazu gehört die zur Reformation in Polen-Litauen und im Preußenland, die im Mahnmal St. Nikolai in Hamburg zu sehen ist und zu deren Finissage die Veranstaltung stattfindet. Ein weiteres Projekt war die Publikation eines Wegweisers zum evangelischen Erbe im östlichen Europa.

 

Dr. Hartmut Rudolph studierte Theologie, Philosophie und Geschichte in Mainz, Zürich und Heidelberg. An der Universität Heidelberg wurde er 1972 mit einer Dissertation über das Preußische Militärkirchenwesen zum Dr. theol. promoviert (erschienen 1973). Anschließend erstellte er im Auftrag der Ev. Kirche in Deutschland eine Dokumentation über die Aufnahme der Vertriebenen und Flüchtlinge im Zeitraum von 1945 bis 1972, die in zwei Bänden 1984 und 1985 erschien. Seit 1976 arbeitete er an mehreren Editionsprojekten der Akademien der Wissenschaften in Mainz, Heidelberg und zuletzt in Berlin-Brandenburg über Paracelsus, Martin Bucer und Gottfried Wilhelm Leibniz. Von 1993 bis zu seinem Ruhestand 2007 leitete Rudolph die Potsdamer Leibniz-Editionsstelle der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, die sämtliche politischen Schriften von Leibniz historisch-kritisch ediert. Zu den genannten Themen hat er zahlreiche Aufsätze und mehrere Bücher veröffentlicht.

Dr. Hartmut Rudoph ist u.a. Mitherausgeber des Buches: Brückenschläge. Daniel Ernst Jablonski im Europa der Frühaufklärung (2010) sowie einer der Autoren.

Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturforums östliches Europa im Rahmen des Jahresthemas 2017: Mehr als Luther. Reformation im östlichen Europa.
In Zusammenarbeit mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Hamburg und dem Nordost-Institut – Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa

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