Monatliche Archive: März 2020

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Veranstaltungsabsagen wegen Corona

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder der DPG Hamburg, Szanowni Państwo, natürlich steht auch unsere Arbeit im Schatten der Pandemie. Dieses Virus legt auch den deutsch-polnischen Dialog und unsere Aktivitäten lahm. Nachdem am Sonntag, 15.03.20 alle Veranstaltungen – unabhängig von der Teilnehmer*innenzahl – bis auf Weiteres vom Hamburger Senat untersagt wurden, sehen wir uns gezwungen, folgende fünf Veranstaltungen abzusagen:

Diese Veranstaltung wurde abgesagt! Vortrag: Demokratie auf dem Prüfstand. Polen2015-2020 – Donnerstag, 19. März2020-18.00 Uhr – Mahnmal St. Nikolai

Diese Veranstaltung wurde abgesagt! Donnerstag, 19. März 2020, 18.00 Uhr Vortrag Demokratie auf dem Prüfstand. Polen 2015 – 2020 Im Rahmen ihrer Reihe „Was wäre, wenn…? Über aktuelle Gefährdungen der Demokratie“ wirft die Landeszentrale mit diesem Vortrag einen Blick ins europäische Ausland. Die Diskussion um die Veränderungen der polnischen Politik in den letzten Jahren ist intensiv und kontrovers. Diese Debatten werden auch in Deutschland geführt und begleitet. Daher wird Prof. Dr. Dr. h.c. Wlodzimierz Borodziej (Warschau), einer der wichtigsten Historiker Polens, einen zusammenfassenden Überblick über die Entwicklungen der Politik und des politischen Diskurses in Polen geben. Veranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg in Kooperation mit dem Mahnmal St. Nikolai.

Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Hamburg trauert um Robert Szecówka – ROBS

Unser langjähriger Wegbegleiter und Freund ist nach längerer Krankheit am 5. März 2020 von uns gegangen. Der 26. April 1986 war ein warmer und sehr stiller Tag. Der Gesang der Vögel unterbrach unvermittelt, es war eine merkwürdige Atmosphäre: Es war der Tag der dramatischen Explosion des Atomreaktors in Tschernobyl/Ukraine. Es war die Zeit, als Robs‘ Frau Hanka in Wroclaw schwanger war. Als sich die gesamte Tragweite der Katastrophe weltweit ausbreitete, begann auch die Angst um das ungeborene Leben. In Polen herrschte noch immer der Kriegszustand. Das System verschwieg zunächst den Unfall und die radioaktiven Wolken, doch im Untergrund der Opposition – zu der sich auch Robert bekannte – sprach sich die Katastrophe schnell herum. Ein halbes Jahr später traf ROBS mit seiner hochschwangeren Frau in Hamburg ein. Dort, wo sein jüngerer Bruder Adam mit seiner Frau Urszula lebten und dort, wo es schon viele polnische Kunst- und Kulturschaffende gab. Und trotzdem war die Anfangsphase in Hamburg schwer. Seiner Familie in Polen, seines beruflich erfolgreichen, kulturellen Umfelds und seiner geliebten Städte Zarki und Wroclaw beraubt, musste sich die polnische Familie eine neue Existenz aufbauen. Was lag näher, als sein Talent als Künstler und Karikaturist einzusetzen. Er besetzte die Themenfelder Mensch und Natur und Migration und Soziale Gerechtigkeit. ROBS brachte sein Können als Mitarbeiter vieler karitativer Organisationen ein: Anleitungen zum Zeichnen mit Kindern von Migranten, Porträts, Ausstellungen, Buchillustrationen und jede Menge Bilder für die verschiedensten Anlässe von Freunden. Unvergessen sind auch die Porträts aller Generalkonsuln des polnischen Generalkonsulates in Hamburg. Auch dem schwarzen Humor stand er nahe. ROBS blieb ein freier und unabhängiger Künstler, der seine Umwelt ungemein bereichert hat. Seine abstehenden Haare und der stilisierte Bleistift waren seine unverwechselbaren Kennzeichen. Als Mitbegründer und Begleiter von PEGASUS und SPOTKANIA POLSKIE – einem Zusammenschluss von aus Polen stammenden Kunst- und Kulturschaffenden in Hamburg, engagierte sich ROBS in zahlreichen deutsch-polnischen Projekten. Je länger sein Aufenthalt in Deutschland dauerte, umso stärker wurden seine Erinnerungen an frühere Zeiten. Er kaufte ein Ferienhaus in Lutowiec, seinem Geburtsort nahe Zarki in der Krakauer Jura und verbrachte dort manchen Sommer mit seiner Familie. Erinnerungen an den Kriegsbeginn, an die deutsche Okkupation und insbesondere an die brutale Verfolgung der jüdischen Nachbarn in Zarki wurden zunehmend wach. Diese prägenden Bilder seiner Kindheit brachte er in einem mitreißenden Zyklus zu Papier. Sie wurden im Buch von Wioletta Weiss „Wir sind nur noch wenige, Erinnerungen aus einem Schtetl“ veröffentlicht und im Generalkonsulat der Republik Polen in Hamburg beeindruckend vorgestellt. Für sein Engagement beim Brückenbau zwischen Deutschen und Polen wurde ROBS mit dem Ritterkreuz des Verdienstordens der Republik Polen ausgezeichnet. Als Karikaturist und Mensch hat ROBS die Arbeit unserer Gesellschaft seit fast vier Jahrzehnten engagiert begleitet. Seine scharfsinnige Beobachtungsgabe, viele Dinge weit über unsere tägliche Wahrnehmung hinaus nicht nur geistig zu erfassen, sondern auch karikaturistisch bildlich in kritischer Form umzusetzen, hat uns immer wieder aufs Neue fasziniert. In besonderer Weise ist es ihm immer wieder gelungen, Missstände und Fehlverhalten in unserer Gesellschaft zeichnerisch zu erfassen und in seinen Karikaturen deutlich zu machen. Dabei brachte er kritikwürdige Dinge auf den Punkt und hielt uns den Spiegel entschieden entgegen, ohne jemals persönlich provozierend oder gar verletzend zu werden. Die Ausstellungen seiner Karikaturen waren für die Arbeit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Hamburg ein wichtiges Instrument, unseren Einsatz für die Verständigung zwischen Polen und Deutschen mit den Mitteln seiner Kunst deutlich zu machen. Immer wieder ist es ihm dabei gelungen, Polen wie Deutsche zu veranlassen, ihre Verhaltens- und Denkweisen im Umgang miteinander kritisch zu hinterfragen. Wir haben einen Freund verloren. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Hanka, seiner Tochter Ewa und der Familie.  

Jahresmitgliederversammlung 2020 – 6. April, 18.00 Uhr – Berufsförderungswerk in Farmsen

Am Montag, 6. April 2020  um 18.00 Uhr, findet im Berufsförderungswerk Hamburg (August-Krogmann-Str. 52, Gebäude U, Kaminzimmer  im Erdgeschoss) die Mitgliederversammlung 2020 statt, die für uns das wichtigste Forum ist, in dem wir mit Ihnen ins Gespräch kommen können. Das vergangene Jahr war von vielen besonderen Ereignissen gekennzeichnet, über die wir Ihnen berichten werden.  Da es um die wesentliche Weichenstellung für die Arbeit im kommenden Jahr geht, würden wir uns über Ihre Anwesenheit und zahlreiche Teilnahme freuen. Mit diesen Mitteilungen erhalten Sie die Tagesordnung. Für einen kleinen Imbiss und Getränke wird wieder gesorgt. Diesmal beginnen wir die Mitgliederversammlung mit dem Bericht einer Studentengruppe der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit am Rauen Haus, die ein Praktikum in Polen von 1.10. bis 10.10.2019,  (15 Studierenden) absolviert haben. Im Antrag für diese Reise stand: „Die erste Station unserer Reise wird Krakau sein. Dort werden wir, neben dem Erkunden der Kultur und Geschichte Krakaus, unserem Erasmus Projektpartner, der Pädagogischen Universität Krakau, begegnen und uns mit ihm austauschen. Die zweite Station unserer Reise wird ein dreitägiger Aufenthalt in einer Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim sein. Dort werden wir, begleitet durch die Jugendbegegnungsstätte, die Gedenkstätte KZ Auschwitz besuchen und uns, mit von der Jugendbegegnungsstätte vorbereiteten Workshops, intensiv mit der Geschichte auseinandersetzen. Die dritte und letzte Station unserer Reise wird Warschau sein, wo wir auf den Spuren von Janusz Korczak die Stadt und ihre Geschichte erkunden wollen.“ Sie wurden von Prof. Dr. Timm Kunstreich begleitet. Wir haben auch dieses Projekt finanziell unterstützt.   TAGESORDNUNG DER  MITGLIEDERVERSAMMLUNG DER DPG HAMBURG 2020   am Montag, dem 6. April 2020 um 18.00 Uhr im Berufsförderungswerk Hamburg, Kaminzimmer im Erdgeschoss, August-Krogmann-Str. 52*,   Bericht einiger Studenten über das Praktikum in Polen vom 1. bis 10.10.2019, die 15 Studierenden an der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit am Rauen Haus in Begleitung von Prof. Dr. Timm Kunstreich absolviert haben. Pause Eröffnung und Begrüßung sowie Feststellen der Beschlussfähigkeit Genehmigung der Tagesordnung und Wahl eines Protokollführers Entwicklung der Mitgliederzahl und Begrüßung neuer Mitglieder Bericht des Vorstands Kassenbericht Aussprache zu den Berichten Bericht der Kassenprüfer Entlastung des Vorstandes 9    Ausblick auf die Jahresplanung 2020 Verschiedenes   *Sie erreichen das BFW mit der U-Bahn U1 (Station Farmsen), dann zu Fuß über den Weg entlang der U1 oder über die August-Krogmann-Straße oder auch mit den Bussen 27 und 168 (1 Station). Die Parkplätze sind beschränkt, aber einige auf dem Gelände des BFW sind vorhanden.