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POLIZEI – ZUSAMMENARBEIT IM GRENZGEBIET

Mit Polen polizeibekannt   Am 25. März hatten die Deutsch-Polnische Gesellschaft Hamburg, das Polizeimuseum und das Polnische Generalkonsulat zu einer außergewöhnlichen Veranstaltung ins Polizeimuseum einge­laden. Zu Gast war Torsten Roch, Kriminaloberkommissar in der Polizeidirektion Süd des Landes Brandenburgs und dort u.a. zuständig für deutsch-polnische Polizei-Zusammenarbeit. Sein Vor­trag, den auch Hamburgs Polizeipräsident Ralf Martin Meyer, der Leiter des Polizeimuseums Joachim Schulz sowie der polnische Vize-Konsul Marek Sorgowicki aufmerksam verfolgten, ver­mittelte einen hochinteressanten Einblick in einen bis­lang eher unbekannten Bereich deutsch-polnischer Zusammenarbeit.   Bei vielen wecken die Stichwörter „Deutsch-polnische Grenze“ und „Kriminalität“ ungute Vorurteile. Auf deren Ambivalenz wies Roch gleich zu Beginn seines Vortrags hin. Zwar werden die Einwohner der Grenzregion tatsächlich immer wieder durch Serien von Fahrraddiebstählen oder reihenweise aufgebrochene Keller in Wohnblocks verunsichert. Wahr ist aber auch: vier von fünf gefassten Tätern kommen aus Deutschland! Das war dann auch die einzige Zahl, die an diesem Abend genannt wurde. Der erfahrene Polizeibeamte wollte lieber über die Praxis berichten.   Die gemeinsame Verbrechensbekämpfung stellt deutsche und polnische Polizei vor echte Heraus-forderungen. Neben Sprach-, Mentalitäts- und Ausbildungsunterschieden sind die teils völlig ver-schiedenen Rechtsgrundlagen zu beachten. Dies betrifft sowohl die Ermittlungsbefugnisse der Beamten als auch die juristische Einordnung von Verstößen. Was am einen Neißeufer strafbar ist, geht möglicherweise auf der anderen Seite noch als Ordnungswidrigkeit durch.   All dies erfordert eine hohe Kooperationsbereitschaft und unkomplizierte Kommunikationswege. An beidem mangelt es nicht. Neben dem LKA, steht der deutschen Polizei für offizielle Rückfragen bei den polnischen Kollegen auch das gemeinsame Zentrum für deutsch-polnische Polizei- und Zollzusammenarbeit in Świecko zur Verfügung. Dort sitzen sich jeweils ein deutscher und ein polnischer Vertreter von Polizei, Grenzschutz und Zoll an ihren Auskunftssystemen gegenüber und beantworten auf kurzem Dienstweg eingehende Fragen.   Daneben unterhält Oberkommissar Roch auch zahlreiche direkte Kontakte zu grenznahen Polizei-stellen auf polnischer Seite. Seine polnischen Sprachkenntnisse helfen ihm dabei. Englisch ist als Arbeitssprache keine Alternative. Wer noch etwas verstehen will, wenn der polnische Kollege im Eifer des Geschehens in die Muttersprache verfällt, muss diese wenigstens in Grundzügen be-herrschen. Das Angebot von Polnisch-Kursen mit anschließendem Aufenthalt in polnischen Dienst-stellen wird von deutschen Beamten der Grenzregion jedenfalls gut angenommen. In der Praxis sieht man dann deutsche und polnische Polizisten in der Grenzregion gemeinsam auf Streife oder bei Verkehrskontrollen. Formal ist der Beamte aus dem Nachbarland zur Einsatz­beobachtung mit. Mit dem neuen Polizeiabkommen, das noch in diesem Jahr in Kraft tritt, wird sich dies ändern. Die Vereinbarung wird die polizeiliche Zusammenarbeit weiter erleichtern. Allerdings scheint hier die Politik der Lebenswirklichkeit etwas hinterherzuhinken: längst beitreiben deutsche und polnische Polizei Erfahrungsaustausch in Form von Einsatzbeobachtungen bei Fußballspielen oder Hospitationen an der polnisch-ukrainischen Grenze – zu beiderseitigem Nutzen. Und oft finden die dienstlichen Kontakte beim Grillen oder Sport nach Feierabend dann sogar auch noch eine private Fortsetzung. (Autor :  Christof Leidner)   abgelaufener Termin: POLIZEI – ZUSAMMENARBEIT IM GRENZGEBIET Wir laden Sie am Mittwoch, 25. März 2015 um 18.00 Uhr ins Polizei-Museum, Otto-Grot-Saal, Carl-Cohn-Str. 39 zu einem Vortrag mit dem Thema: „Deutsch-Polnische Kooperation an der deutsch-polnischen Grenze“ herzlich ein. Unser Referent, Herr Torsten Roch, ist Kriminaloberkommissar in Cottbus und nebenamtlich auch für die deutsch-polnische Polizei-Zusammenarbeit im Grenzgebiet zuständig. Er wird uns aus erster Hand über die Arbeit, Erfolge und Probleme der deutschen und polnischen Beamten von Polizei, Grenzschutz und Zoll berichten. In diesem Jahr wird ein Gesetz zu dem Abkommen vom 15. Mai 2014 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland in Kraft treten, in dem die Zusammenarbeit der Polizei-, Grenz- und Zollbehörden beider Länder geregelt wird. Innenminister de Maizière sagte dazu: „Kriminalität macht an nationalen Grenzen keinen Halt. Durch eine enge Kooperation mit unseren Nachbarn erreichen wir eine wirksame Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität. Mit dem Abkommen schaffen wir verbesserte rechtliche Grundlagen für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen den Polizei-, Grenz- und Zollbehörden in Deutschland und Polen.“ Diese außergewöhnliche Veranstaltung ist in Kooperation mit dem polnischen Generalkonsulat zustande gekommen. Das Polizei-Museum erreichen Sie – wenn Sie nicht mit dem PKW kommen – mit dem HVV-Bus der Linie 109 bis Haltestelle Carl-Cohn-Straße, geradeaus der Carl-Cohn-Straße in Richtung Stadtpark folgen (insgesamt fünf Minuten Fußweg) oder mit der U1, Haltestation Alsterdorf. Vom U-/Bus-Bahnhof Alsterdorf nach links der Straße Heubergredder folgen. Nach 150 Metern links in die Bilser Straße einbiegen, geradeaus bis Carl-Cohn-Straße. Erneut links in die Carl-Cohn-Straße schwenken, unter der U-Bahn-Brücke durch – das Polizeimuseum liegt auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf dem Gelände der Liegenschaft der Polizei Hamburg (insgesamt zehn Minuten Fußweg).