Eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Vertrieben 1939… Deportationen von polnischen Bürgern aus den ins Dritte Reich eingegliederten Gebieten“:
Mittwoch, 28. August 2019, 19.00 Uhr
Lesung und Buchvorstellung
Funkenflug. August 1939: Der Sommer, bevor der Krieg begann
Weltgeschichte erzählt am Schicksal ihrer Protagonisten. August 1939. Flirrende Hitze in Mitteleuropa. Es könnten unbeschwerte Tage sein, aber etwas Verstörendes liegt in der Luft. Die einen sagen, ein neuer Krieg stehe bevor. Die anderen schwören, der Frieden sei sicher. In diesem unruhigen August schaut die Welt auf den Obersalzberg. Hier verbringt Adolf Hitler seinen Sommer. Von hier aus wagt er ein riskantes Spiel.
Der Autor und Journalist Dr. Hauke Friederichs erzählt in seinem aktuellen Buch die Geschichte jenes Sommers, in dem die Welt am 1. September 1939 ins Chaos gestoßen wurde. Aus dem Funkenflug entstand ein Weltenbrand, und nichts war mehr wie zuvor.
Eintritt frei. In Kooperation mit der Kirchlichen Gedenkstättenarbeit an der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.
Donnerstag, 29. August 2019
Gedenkveranstaltung anlässlich des Beginns des Zweiten Weltkriegs
18.00 Uhr: Carillonkonzert, Werner Lamm am Glockenspiel
18.30 Uhr: Ökumenische Andacht in der Krypta. Liturgische Leitung: Pastorin Corinna Senf, Hauptkirche St. Nikolai, und Pfarrer Dr. Jacek Bystron, polnische katholische Mission Hamburg, musikalische Leitung: Werner Lamm, Klavier
19.00 Uhr: Vortrag und Ausstellungseröffnung mit Dr. Jacek Kubiak, Kurator der Ausstellung „Vertriebene 1939 … Deportationen von polnischen Bürgern aus den ins ,Dritte Reich‘ eingegliederten Gebieten.“
Nach dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 wurden die westlichen Gebiete Polens nicht nur von Wehrmacht und SS besetzt und ausgeplündert, sondern zwangsweise und völkerrechtswidrig dem Staatsgebiet des „Deutschen Reiches“ zugeschlagen. Der in diesen Gebieten lebenden polnischen Bevölkerung wurden ihre Häuser, Bauernhöfe, Unternehmen und ihr bewegliches Eigentum geraubt. Etwa 1,5 Millionen Polinnen und Polen wurden Opfer von Zwangsumsiedlungen in das südöstlich gelegene „Generalgouvernement“, von Inhaftierungen, Entrechtung und Ermordungen. Der Vortrag und die Ausstellung von Dr. Jacek Kubiak thematisieren, aus Anlass des 80. Jahrestages des deutschen Überfalls auf Polen, diesen bisher wenig bekannten Aspekt des NS-Terrors in den westlichen Regionen Polens.
Eintritt frei. Veranstaltung in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg.
Die Sonderausstellung „Vertriebene 1939 … Deportationen von polnischen Bürgern aus den ins ,Dritte Reich‘ eingegliederten Gebieten.“ ist bis 29. September täglich von 10 bis 18 Uhr im Gewölbekeller des Mahnmals St. Nikolai zu sehen, freier Eintritt zur Sonderausstellung.
In Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg.
- August bis 29. September 2019
Sonderausstellung
„Nach dem Warschauer Aufstand: Deportiert ins KZ Neuengamme“
Vor 75 Jahren begann am 1. August 1944 der Warschauer Aufstand mit dem Ziel, die Stadt von der deutschen Besatzung zu befreien. Die deutschen Verbände von SS, Polizei und Wehrmacht konnten den Aufstand jedoch niederschlagen. In großer Zahl wurden anschließend Polinnen und Polen in Konzentrationslager oder zur Zwangsarbeit deportiert. Die Ausstellung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme stellt Schicksale von in das KZ Neuengamme und seine Außenlager deportierten Frauen und Männern vor.
Der Besuch dieser Sonderausstellung ist im Eintrittspreis zum Mahnmal St. Nikolai enthalten.
Donnerstag, 5. September 2019, 19.00 Uhr
Vortrag
Kriegsverbrecherhilfe – Wie die Bundesregierungen NS-Täter unterstützten
Sie waren die einzigen NS-Täter, die eine lange Haftstrafe im westeuropäischen Ausland verbüßten: der SS-Mann Herbert Kappler, als Kommandeur der Sicherheitspolizei in Rom verantwortlich für das Massaker in den Ardeatinischen Höhlen, sowie die »Vier von Breda«, die maßgeblich an der Ermordung der niederländischen Juden beteiligt gewesen waren. Hochrangige deutsche Politiker, unter ihnen die Bundeskanzler Brandt und Schmidt, setzten sich für ihre Freilassung ein.
Der Journalist und Historiker Felix Bohr (Frankfurt/Main) zeigt auf, wie sich in der Bundesrepublik eine einflussreiche Interessenvertretung für die NS-Täter formierte, die intensive Hilfe leistete.
Eintritt frei. In Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg.
Donnerstag, 12. September 2019, 19.00 Uhr
Vortrag
Die vergessenen Umsiedlungen 1939/41
Nicht selten beginnt die Geschichte der „ethnischen Säuberungen“ des Zweiten Weltkriegs mit der Vertreibung der Deutschen aus polnischen, tschechischen und südosteuropäischen Gebieten. Dabei begann die „ethnische Homogenisierung“ Osteuropas unter tätiger Mitwirkung des nationalsozialistischen Deutschland, der Sowjetunion und anderer Staaten in der ersten Phase des Zweiten Weltkriegs und bot damit auch den Vorwand für die chaotische Deportation von Juden und Polen aus den dem Deutschen Reich angeschlossenen Gebieten.
Prof. em. Dr. Frank Golczewski (Hamburg) erläutert diese Vorgänge und zeigt die historischen Zusammenhänge auf.
Eintritt frei. In Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg.
Donnerstag, 19. September 2019, 19.00 Uhr
Vortrag
Dimensionen der Mittäterschaft – Die europäische Kollaboration mit dem Dritten Reich
Erst 75 Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs erschien die erste Studie über die europäische Kollaboration mit dem Dritten Reich. Die Ausgangsthese des Autors lautet: Ohne schonungslose Aufarbeitung des Mitmachens und Mittuns mit den Deutschen bis hin zum Mord an den Jüdinnen und Juden wird es kein gemeinsames europäisches Narrativ und keine gemeinsame europäische Erinnerungskultur als das identitätsstiftende Element eines Europa von Morgen geben.
Der Historiker Dr. Klaus Kellmann (Kiel) stellt seine umfassende Untersuchung zu allen 24 von der deutschen Wehrmacht besetzten Staaten vor. In seinem Vortrag geht es nicht nur um die Vergangenheit, sondern auch um die Gegenwart und Zukunft des ganzen Kontinents.
Eintritt frei. In Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.
Donnerstag, 26. September, 2019, 19.00 Uhr
Vortrag
Der nationalsozialistische „Mustergau“ Wartheland in Fotografien von Deutschen und Polen
Mit der deutschen Besatzung Polens im Herbst 1939 verlor die polnische Gesellschaft ihre Meinungs- und Pressefreiheit. Was das für das Fotografieren bedeutete, zeigt der Vortrag der Medienwissenschaftlerin Dr. Miriam Arani (Frankfurt/Main) mit zahlreichen Bildbeispielen aus einem Gebiet Polens, das während des Zweiten Weltkriegs zu einem Gau des Deutschen Reiches wurde.
Eintritt frei. In Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg